Am Ende ihrer Kraft: Keira brauchte ein Jahr Pause
14.02.2011
Keira Knightley schaltete nach ihrer Rolle in The Duchess (2008) einen Gang zurück. Das ist schon einige Zeit her, denn Die Herzogin - so der übersetzte Titel - kam bereits im März 2009 in die deutschen Kinos und im Juli 2009 auf DVD und Blu-ray in dieses Verleihprogramm.
Auf vielen Festivals war ihr Film seinerzeit nominiert und prämiert, den Preis für die besten Kostüme beispielsweise bekam das bildgewaltige Liebesdrama bei den Satellite Awards in Los Angeles, im Zentrum Hollywoods, wo die zumeist europäische Produktion (mit Geldern aus Großbritannien, Italien und Frankreich) 2009 sogar den Oscar für das Kostümdesign überreicht bekam (genauer gesagt Michael O'Connor).
Einige Wochen zuvor erhielt der beteiligte Schauspieler Ralph Fiennes eine Golden Globe Nominierung, zu dem Zeitpunkt, als die britische Hauptdarstellerin Knightley am Ende ihrer Kraft war und sich bewusst eine einjährige Auszeit nahm, wie sie jetzt gesteht.
"Nachdem ich Die Herzogin gedreht hatte, war ich total erschöpft und dachte: 'Ok, ich muss aufhören'. Also nahm ich mir ein Jahr Pause und habe auch in letzter Zeit oft nur Nebenrollen gespielt", erklärt Keira, die schon in der Vergangenheit zugab, über ein Karriereende nachgedacht zu haben. "Ich habe keine Hauptrollen angenommen und ich glaube, das lag teilweise daran, dass ich eine Balance finden musste." Dass sie sich ihre Arbeitszeit aussuchen kann, empfindet die bald 25-Jährige (*26. März 1986) deshalb als Privileg. "Ich bin in einer unglaublich privilegierten Position, in der ich mir meine Arbeit aussuchen kann. Ich denke, ich suche nach Dingen, die mich stimulieren und die mich etwas über mich selbst und die Welt lehren", begründet sie ihre Rollenwahl.
Die in Teddington im Londoner Südbezirk Middlesex geborene, ebenfalls schon Oscar-Nominierte (2005 für Stolz und Vorurteil) mag zwar eine schwere Vergangenheit hinter sich gebracht haben, jedoch, so behauptet sie, habe sie nie den Druck verspürt, perfekt auszusehen, um eine Rolle zu ergattern.
"Ich hatte nie das Gefühl, dass es eine Auflage gäbe, zu zeigen, dass ich - ich zitiere - ein 'hübsches Mädchen' sein kann. Ich meine: Schauen Sie mich doch an", witzelt sie.
In der Filmreihe Fluch der Karibik ist sie die Geliebte von Will Turner, im wahren Leben die Tochter von Will Knightley. Film und Realität hält Keira Knightley so strikt getrennt, dass Will-Turner-Darsteller Orlando Bloom nicht näher kam.
"Ich könnte niemals etwas mit meinen Schauspielpartnern anfangen, die werden jedes Mal zu Brüdern." (Knightley: "I could never have an affair with any of my leading men, though. They always turn into brothers. I'm a classic turn-them-into-brothers kind of girl.")
Bis zu ihrer selbstgenommenen einjährigen Pause wurde Keiras Liste der Filmpreise immer länger, nicht zuletzt durch ihre Rolle im britischen Drama Abbitte (2007) an der Seite von James McAvoy und ihre nicht minder dramatische Verkörperung der Georgiana Dorothy Spencer, einer Vorfahrin Prinzessin Dianas, zur Zeit des ausgehenden 18. Jahrhunderts im erwähnten Die Herzogin (2008).
Uns Zuschauer hat Miss Knightley bislang mit vielen Auftritten königlich amüsiert und fürstlich unterhalten. Wir wünschen ihr viel Erfolg bei den nächsten Karriereschritten und Ihnen viel Vergnügen bei der Wahl Ihrer Keira Knightley Lieblingsfilme.
Wenn Sie sie wieder einmal auf der großen Leinwand erleben möchten, haben sie voraussichtlich ab dem 14. April 2011 die Gegenheit dazu, dann soll eine bewegende Geschichte über Liebe, Verlust und geheime Wahrheiten im Kino starten: Alles, was wir geben mussten (2010). Der Film basiert auf dem gleichnamigen, hochgelobten Bestseller von Kazuo Ishiguro, wurde von Alex Garland (2000: The Beach) für die Leinwand adaptiert und bekam die Ehre, das 54. BFI London Film Festival im Oktober 2010 zu eröffnen.
Mit Last Night (siehe Vorschau unten) spielte Keira Knightley 2010 unter der Regie von Massy Tadjedin in einer intensiven Story um Vertrauen, Täuschung und Begierde, die konventionelle moralische Vorstellungen auf den Kopf stellt und das Fundament ins Wanken bringt, auf dem Beziehungen gemeinhin aufbauen. Bis zum Verleihstart bleibt Ihnen noch ein wenig Zeit, den ein oder andern Titel aus den nun folgenden Filmvorschlägen nachzuholen - das weiterhin fröstelige Wetter in Deutschland gibt ebenfalls genügend Gründe, es sich im heimischen DVD-Kino mit Keira gemütlich zu machen!