Man wird doch wohl fragen dürfen
Dokumentation
Man wird doch wohl fragen dürfen
Dokumentation
Bewertung und Kritik von
Filmfan "vonsturzbach" am 21.08.2009Es steht wohl außer Frage, dass Religionen schon immer und immer noch weitestgehend institutionalisiert und instrumentalisiert werden.
Polemik, Zynismus und Ironie sind auch für mich durchaus probate Mittel um dem entgegenzuwirken. Ich habe sicher auch kein Problem damit bei bornierten und bigotten Menschen unter die Gürtellinie zu gehen.
Was Jedoch Bill Mahner mit seinem zerstückelten Machwerk hier vorlegt, bleibt einfach nur spottenswert. Beginnend mit unerfassbaren Materialschnipseln, sich steigernd zu immer dreisteren Vorgehensweisen, wird versucht den Zuschauer zu "überzeugen". Es werden zwar aufmüpfige Fragen gestellt, die Antworten wurden jadoch nicht zugelassen. Er provoziert seine "Interviewpartner", lässt ihnen aber nichtmal das Recht eines aufrichtigen Disputs, nämlich darauf zu reagieren und zu antworten.
Man hat sich hier nichtmal die Mühe gemacht die unglaublich vielen Schnitte zu übertünchen, sondern schneidet wild und übergangslos, so dass klar ist, dass hier weder irgend ein "Vertreter" einer Religion wirklich zur Sprache kommen sollte, noch irgend ein gutes Haar an einem von diesen gelassen werden durfte.
In amerikanischer Manier zeigt man vor allem "dumme Gesichter" und lässt die Leute schwadronieren, außer immer dann, wenn sie mal wirklich was zu sagen hätten.
Ich hatte eigentlich sicher eine kätzerische und aufreißerische, aber doch irgendwie lustige und liebenswerte Interviewdoku erwartet. Was aber hier drauf und drin ist, ist die Minuten eigentlich nicht wert.
Skeptikertum in allen Ehren, wer aber als Skeptiker nicht die Differenziertheit aufbringt z.B. zumindest ansatzweise die Möglichkeit ins Auge zu fassen, dass "Wissenschaft" auch eine Religion sein könnte und sie für der Weisheit letzten Schluss hält ("nur Fakten zählen", "unter Wissenschaftlichen Gesichtspunkten", etc.), soll keine Filme machen und so einen populistischen Mist verbreiten, wie "Religionen sind böse" und "die Welt kann nur gerettet werden, wenn sie sich von der Religion befreit".
Das alles hat noch nichtmal was mit der in den USA medial hochstilisierten "evolution vs. creation"-Diskussion zu tun, sondern ist einfach nur plump und respektlos.
Noch dazu kommt hier, wie sollte es auch anders sein, Spiritualität, also der eignetliche Kern einer jeden Religion, mit keinem kleinen Hinweis zur Sprache. Vielen Dank fürs Gespräch...
ungeprüfte Kritik